SCHWARZMAHLER

2011 hat Heiko Blocher angefangen in seiner kleinen Küche selbst Kaffee zu rösten – inzwischen hat er sich mit seinen „Schwarzmahler“ Bohnen einen richtigen Namen gemacht. Zu recht. Denn als ich das erste Mal bei Heiko in seinem kleinen Café in Stuttgart Ost stand und einen Cappuccino trank war das meine persönliche Kaffee-Offenbarung. Genau so sollte er schmecken!

So außerordentlich wie der Kaffee, so sind allerdings auch die Öffnungszeiten. Der Grund ist, dass Heikos 2 kleine Söhne die Zeiten bestimmen, denn Heiko ist in Elternzeit und wenn er gerade nicht im Auftrag der Schwarzen Bohne unterwegs ist, dann dreht sich sein Leben um das Papasein. Wenn die Kinder dann schlafen werden Pakete verpackt, Emails bearbeitet und die Buchhaltung gemacht. Das Familienleben ist Heiko das Wichtigste. Um die Kinder herum hat er in den letzten Jahren seine Selbstständigkeit aufgebaut. „Schöner kann’s nicht sein“ sagt er selbst über seine Situation.

 

Heiko Blocher alias  „Mister Bean" ist nicht nur jemand der zu 100 Prozent sein Handwerk versteht, sondern dazu ein Mensch mit dem Herz am rechten Fleck, so authentisch, gut gelaunt und ehrlich mit sich und seinen Mitmenschen, wie man es nur selten erlebt.

Wer also besten Kaffee und dazu noch gute Gespräche sucht ist bei Heiko absolut richtig.



Lieber Heiko, erzähle mir ein bisschen über Dich, deinen bisherigen Werdegang und wie es zu „Schwarzmahler“ kam.

Heiko: „Ich bin 1979 geboren, studierter Diplom-Sozialpädagoge und habe 10 Jahre in diesem Beruf gearbeitet.

Irgendwann kam ich an dem Punkt an dem ich mir sagte, ich möchte in meinem Leben mehr selbst gestalten und weniger ausführen. So habe ich noch einen Master in BWL für Non-Profit-Unternehmen gemacht.

Kaffee hat mich schon immer interessiert – man könnte mich als Kaffee-Nerd bezeichnen. Schon immer hatte ich bessere Maschinen, bessere Mühlen, Bohnen von kleinen Privatröstereien und so weiter...

Doch den Kaffee, den ich selbst gerne trinken wollte gab es nicht auf dem Markt. Es gab Kaffee, den ich geschmacklich gut fand und es gab auch Kaffee, den ich ökologisch gut fand – aber leider keine Kombination aus beidem.

Das konnte ich nun entweder so hinnehmen oder… eben selbst machen. Ich entschied mich für letzteres und besorgte mir eine kleine Röstmaschine, importierte mir Rohkaffee und begann also in meiner Küche, damals noch in Kirchheim, zu rösten.

Den Rauch habe ich versucht mit dem Staubsauger einzusaugen. Alles in allem also eine ziemliche Aktion, aber der Kaffee kam gut an: Samstags kamen alle meine Kumpels zu mir zum Kaffee trinken und ich verschenkte meine ersten kleinen Röstungen an Freunde und Familie.

Über die Internetseite „Kaffeenetz" habe ich dann einen netten Typen aus Hamburg kennengelernt und wir tauschten uns viel aus. Es stellte sich bald heraus, dass er die selben Pläne hatte wie ich.

Wir haben uns also zusammengetan und nun röstet er seit mittlerweile 7 Jahren meinen Kaffee.

Wir importieren gemeinsam und zweimal im Jahr, wenn die neue Ernte kommt, gehe ich zu ihm nach Hamburg und mache meine Röstprofile. Der Röster dort läuft einen Tag die Woche für mich und so habe ich immer frischen Kaffee."





Was ist das Besondere an deinem Kaffee?

Heiko: „Es sind viele verschiedene Faktoren, die den Kaffee anders machen als andere. Das Besondere ist vor allen Dingen der Rohkaffee. Wir arbeiten nur mit Kaffee-Kooperativen zusammen, die darauf bedacht sind, bestimmte Regeln zu befolgen wie zum Beispiel ökologischer Landbau und demokratische Strukturierung.

Wir finanzieren die Ernte vor und machen dadurch ein großes Investment – dafür bekommen wir am Ende allerdings auch ein sehr sehr gutes Produkt. Zudem fördern wir in diesen Regionen Arbeitsplätze, gutes Einkommen und einen ökologisch -nachhaltigen Landbau.

 

Dadurch haben die Menschen, die dort leben und arbeiten einen spürbaren Gegenwert. Es ist eine gemeinsame Arbeit auf Augenhöhe. Dies ist nur durch die Zusammenarbeit mit den Kooperativen möglich. Ich als Einzelperson könnte das alles nicht gewährleisten.

Neben dem direct Trade ist die Art meiner Röstungen besonders – meine Kaffees sind alle sehr dunkel geröstet. Dunkel bedeutet, dass lange und mit hoher Temperatur geröstet wurde, wodurch Säuren abgebaut werden und die Röstaromen besonders zum Vorschein kommen."




Was magst du an Stuttgart?

Heiko: „Ich liebe es hier im Stuttgarter Osten zu wohnen. Der Grund warum ich hier gelandet bin war, weil irgendwie alle meine Bekannten hier wohnten als ich vor einigen Jahren mit meiner Freundin nach Stuttgart zog, und es einigermaßen bezahlbare Wohnungen gab.

Mit den Jahren bin ich hier völlig angekommen und habe den Osten total schätzen gelernt. Ich mag das multi-kulturelle, die Dinge des täglichen Bedarfs sind alle in der Nähe, man kennt die Nachbarschaft und der Kiez ist familiär und entspannt.

Ein ehrlicher Stadtteil ohne viel Maskerade – das passt gut zu mir."





Vielen Dank, lieber Heiko, für das Interview. Und für die Kaffee- Offenbarung!


Schwarzmahler

 

Raitelsbergstrasse 54

70188 Stuttgart

 

Mi 18 - 21 Uhr

Fr 18 - 21 Uhr

jeden zweiten Samstag 10 - 14 Uhr

 

mister.bean@schwarzmahler.de

www.schwarzmahler.de


  share on

follow me


Keine Neckarperlen verpassen: