MONSIEUR RENARDS GARTEN – DIE MANUFAKTUR - Neckarperlen Blog Stuttgart

Im kleinen Kiosk "Monsieur Renards Garten" am Herdweg schaue ich immer wieder gerne auf einen Espresso oder Cortado vorbei. Man hat eben mittlerweile so seine Orte von denen man weiss dass man dort einen guten Kaffee bekommt. Das sympathische Ehepaar Alexander und Alejandro Bonilla-Cardona ist neben Kaffee allerdings vor allem auf die Herstellung feinster hausgemachter Konfitüren spezialisiert und hat sich mit ihrer neuen Manufaktur im Stuttgarter Süden nun einen weiteren Traum verwirklicht...

... Als ich letztens den neuen Laden von Alexander & Alejandro besucht habe war ich so verzaubert von dem ganzen Ambiente, dass ich dachte der Laden – ganz in tiefem Tannengrün – sei doch ein schöner Beitrag so kurz vor Weihnachten.

Zum Glück kam ich rechtzeitig vor dem großen Manufakturtag, den die beiden immer mal wieder veranstalten und ihre neuesten Konfitüren - und Gewürz Kreationen vorstellen. So hatte ich die Ehre live dabei zu sein beim Kochen der Konfitüren in der angegliederten Küche.

Man merkt wie konzentriert das Paar beim Kochen dabei ist. Es wird getestet, probiert, diskutiert. Und das alles mit viel Liebe und Herzblut. Das sieht und schmeckt man.

Die hauseigenen Kreationen der beiden Messieurs kann man auch in den verschiedenen Speisen testen, die die beiden anbieten. Neben Frühstück gibt es kreativ belegte Flammkuchen, Quiches und vieles mehr.

Lieber Alexander, lieber Alejandro, erzählt mir ein bisschen über euch und euren bisherigen Werdegang

Alexander: Ich bin hier geboren und irgendwie hat sich der Weg immer wieder nach Stuttgart zurückgefunden. Ursprünglich bin ich Logistik-Administrator, also was ganz anderes als das was ich heute mache, arbeite aber seit mittlerweile schon seit 20 Jahren in der Gastronomie.

Vor Monsieur Renards habe ich in den Schweizer Alpen gelebt und dort in der Landwirtschaft gearbeitet, ich war ein klassischer Älpler sozusagen. Normalerweise ist diese Arbeit nur auf die Sommermonate begrenzt, aber wie es der Zufall so wollte, ist ein Bauer langfristig krank geworden und so kam es, dass ich den ganzen Winter über bis ins Frühjahr hinein noch unten im Tal geblieben bin. Diese Arbeit war sehr schön.

Alejandro: Ich bin in Kolumbien geboren und aufgewachsen und habe dort Biologie studiert. Mit 22 Jahren kam ich nach Stuttgart und habe an der Uni Hohenheim meinen Master in Agrarwissenschaften gemacht. Nebenher hatte ich zusammen mit Freunden einen kleinen Garten in Stuttgart-Wangen, in dem wir unser eigenes Obst und Gemüse anbauten.

Wie kam die Idee zu Monsieur Renards Garten?

Alejandro: Die Arbeit als Biologe hat mir zwar Spaß gemacht aber ich habe mich in der Zukunft nicht wirklich darin gesehen.

Dadurch, dass ich in Kolumbien aufgewachsen bin, wurde mir das Thema Kaffee sozusagen in die Wiege gelegt. Ein Café zu eröffnen und damit ein Stück dieser besonderen Kaffeekultur nach Deutschland zu bringen war ein großer Traum von mir.

Wir waren zu dieser Zeit oft im Elsass unterwegs. In Colmar und Straßburg gab es sehr viele kleine Läden mit Delikatessen wie Käse, Brot und hausgemachten Konfitüren und die Schaufenster waren damit bestückt. Sowas sieht man kaum in Stuttgart. Uns hat das sehr inspiriert.

Alexander: Die ursprüngliche Idee war, als kleinen Nebenerwerb Konfitüren selbst herzustellen und damit auf die Märkte zu gehen. Die Leidenschaft dafür ist dann ziemlich schnell so groß geworden, dass wir den Schritt gewagt haben, das Thema Konfitüren unser Leben bestimmen zu lassen.

Um uns in der Herstellung zu perfektionieren haben wir uns an Madame Christine Ferber gewandt – eine mehrfach ausgezeichnete Konditorin und weltbeste Gelierköchin. Wir haben sie einfach angeschrieben und frech gefragt ob sie uns nicht noch etwas beibringen und das ein oder andere mit auf den Weg geben kann.

Wir haben nicht wirklich ernsthaft daran geglaubt jemals eine Antwort von ihr zu bekommen. Doch eines Tages hatte ich tatsächlich eine Nachricht von ihrer Schwester auf meiner Mailbox in der sie uns zu Madame Ferber einlud und herzlich Willkommen hieß zu einem Besuch in ihrer Konditorei in Niedermorschwihr im Elsass.

An ihrer Arbeitsweise und an ihren Rezepten orientieren wir uns nach wie vor stark, merken aber mittlerweile auch, dass wir immer mehr unseren eigenen Weg finden.

Sie meinte damals zu uns, das Wichtigste sei es, an uns zu glauben. Und das taten und tun wir.

Was bietet ihr hier alles an und was ist das Besondere an euren Produkten?

Alexander: Das Hauptaugenmerk liegt auf den Konfitüren. Wir machen aber auch Gewürz- und Teemischungen. Wir probieren mit der Gastronomie und unseren Produkten eine Brücke zu schlagen, sodass sich unsere Erzeugnisse auch in vielen Speisen wiederfinden.

Unseren Kaffee beziehen wir von Schwarzmahler – einer kleinen Kaffeemanufaktur hier in Stuttgart, die ausschließlich direkt gehandelten und unter biologischen Gesichtspunkten angebauten und frisch gerösteten Kaffee vertreibt.

Alejandro: Es liegt in unserem Interesse die Bauern aus der Umgebung zu unterstützen und kaufen daher unser Obst und unsere Beeren ausschließlich aus der Region. Bei den nicht- heimischen Früchten achten wir auf Bio und Fair Trade Produkte.

Was mögt ihr an Stuttgart?

Alejandro: Stuttgart ist meine Wahlheimat. Das Schönste hier ist die Kessellage, das viele Grün, die Weinberge. Das ist einmalig.

Alexander: Der Kessel ist einfach unser Zuhause. Und ein Zuhause fühlt sich gut an. Es gibt wenig Tage an denen ich gerne aus diesem Kessel flüchten möchte – Ich bin gerne drin.

Man darf auch nicht vergessen was für ein Netzwerk wir hier haben. Egal ob Freundschaften oder auch geschäftliche Kontakte – es ist einfach eine echte Gemeinschaft da und das schätze ich sehr.